Eifersucht in der Liebe
Eifersucht in der Liebe

Eifersucht in der Liebe

 

 

Wer nicht genügend vertraut, wird kein Vertrauen finden - Laotse

 

 

Mit Eifersucht in einer Liebesbeziehung wird jeder einmal - früher oder später - im Leben konfrontiert. Ein bisschen Eifersucht belebt manchmal die Leidenschaft in der Beziehung oder wird vom Partner als kleiner Liebesbeweis willkommen geheißen. Doch ist Eifersucht in der Beziehung soweit Thema, dass sie die Partnerschaft zu sehr belastet, steht die Liebe auf der Zerreißprobe. Im Speziellen dann, wenn es sich um Eifersucht ohne realen Grund handelt. Wenn unangemessenes Verhalten, Vorwürfe, Anschuldigungen und Misstrauen in der Beziehung wiederkehrende Inhalte sind, obwohl der Partner dafür keine eindeutigen Hinweise liefert.


Wann ist das Maß an „normalen“ Eifersucht überschritten?
⦁ Wenn fast nur noch über das Thema Eifersucht gestritten wird.
⦁ Wenn sich immer öfter das Kopfkino einschaltet, bei dem man den Partner in Gedanken zusammen mit jemand anderen sieht.
⦁ Wenn man nervös wird, wenn der Partner alleine ausgeht oder sich länger mit einer Person des anderen Geschlechts unterhält.
⦁ Wenn man in den Sachen des Partners stöbert um Hinweise für die eigene Eifersucht zu finden.
⦁ Wenn man das Eindruck hat, die quälenden Gefühle der Eifersucht wären kaum noch aushaltbar.


Eifersüchtige Partner wissen manchmal, dass sie durch ihr Verhalten die Beziehung belasten und sie können nicht aus ihrer eigenen Haut – das Gefühl ist zu stark. Sie befinden sich im Wechselbad zwischen Angst, Hilflosigkeit, Wut, Schuld und Scham.
Bei Eifersucht sind beide Partner negativ betroffen: Der Eifersüchtige, der von starken Gefühlen überrollt wird und nicht weiß, wohin damit. Und der andere Partner, der mit Vorwürfen konfrontiert wird und nicht weiß, wie er es dem Eifersüchtigen recht machen soll.
Wird ein Partner vom anderen oft und lange mit Eifersucht und Unterstellungen konfrontiert, kann das zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen. Die Beziehung zum Eifersüchtigen wird beendet oder der Partner flüchtet wirklich in die Arme einer anderen Person.

Warum sind manche Partner eifersüchtig, obwohl es keinen triftigen Grund für diese Eifersucht gibt?


Meistens steckt eine von drei Ursachen dahinter:

  • Verlustängste, die durch frühe Kindheitserfahrungen entstanden sind. Diese Angst, verlassen zu werden, kann später in Liebesbeziehungen getragen werden.
  • Geringer Selbstwert durch frühe Ablehnung und Abwertung. In einer Liebesbeziehung entsteht das Gefühl, man wäre in irgendeiner Weise nicht liebenswert genug und dadurch leicht ersetzbar.
  • Prägendes Ereignis aus einer früheren Liebesbeziehung – z.B. Fremdgehen des Ex-Partners und die Angst, dass dies wieder geschehen könnte.


Wie kommt man aus dieser Spirale raus?

Tipps für den Eifersüchtigen:

  • Die eigene Eifersucht erkennen. Wenn Sie sich darüber bewusst werden, dass ihre Eifersucht der Situation nicht angemessen ist, ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Selbsterkenntnis.
  • Verantwortung übernehmen. Gibt Ihnen Ihr Partner keinen greifbaren Grund für Ihre Eifersucht, dann werden Sie sich bewusst, dass das Ihre Gefühle sind, für die Ihr Partner nichts kann – nehmen Sie Verantwortung für Ihre eigenen Gefühle.
  • Reflexion. Denken und spüren Sie nach, inwieweit ihre Vergangenheit Aufschluss zu ihren eifersüchtigen Gefühlen geben kann. Haben Sie Angst, den Partner zu verlieren? Denken Sie, dass der potentielle Nebenbuhler in einem Bereich besser als Sie sein könnte? Suchen Sie die Ursache dafür in frühen Erfahrungen und Erlebnissen.
  • Perspektivenwechsel. Denken Sie darüber nach, wie es wäre, wenn Sie von Ihrem Partner mit Misstrauen und Vorwürfen überschüttet werden. Sie möchten doch auch, dass der Partner Ihnen vertraut. Nehmen Sie auch die Gefühle des Partners wahr, wenn Sie ihm mit Ihrer Eifersucht konfrontieren. Treue und Vertrauen sind freiwillige Geschenke des Partners an den anderen.
  • Respektvoller Umgang. Auch wenn Sie meinen, Sie hätten einen Grund für Ihre Eifersucht, versuchen Sie Ihre Gefühle darüber respektvoll zu vermitteln. Durch Vorwürfe und abfallende Bemerkungen vertreiben Sie Ihren Partner umso mehr. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Partner gerne bei Ihnen und mit Ihnen ist.
  • Beraten lassen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie allein kaum aus dieser Eifersuchtsspirale kommen, lassen Sie sich psychologisch/psychotherapeutisch beraten. Durch die Unterstützung eines Experten, haben Sie die Möglichkeit alte Verhaltensmuster dauerhalft aufzulösen und sich vom quälenden Kopfkino zu befreien.


Tipps für von Eifersucht Betroffene:

  • Reden. Finden Sie heraus, welche Situationen und welches Verhalten für Ihren Partner besonders eifersuchtsbehaftet sind. Fragen Sie Ihren Partner, was in ihm vorgeht, wenn er eifersüchtig ist. Versuchen Sie zu verstehen, was dahinterstecken kann – z.B. Verlustängste aus der Kindheit.
  • Akzeptanz. Auch wenn es schwer fällt, versuchen Sie die Eifersucht des Partners anzuerkennen. Das bedeutet nicht, dass diese begründet ist oder Sie etwas getan haben, um diese Eifersucht willentlich zu schüren. Ihr Partner hat einen Grund, warum er so fühlt, auch wenn dieser Ihnen fremd erscheinend mag. Erkennen Sie das an.
  • Klären. Teilen Sie Ihrem Partner eindeutig, klar und auch liebevoll mit, wie Sie sich dabei fühlen, wenn Sie mit der Eifersucht Ihres Partners konfrontiert werden. Damit geben Sie dem Partner die Chance zu verstehen, was sein Verhalten bewirkt.
  • Anlässe vermeiden. Versuchen Sie Ihrem Partner keinen direkten Anlass dafür zu geben, eifersüchtig zu reagieren. Das aber bitte in dem Rahmen, der für Sie tolerierbar ist.
  • Sicherheit geben. Überraschen Sie Ihren Partner mit einem Kompliment, romantische Stunden zu zweit oder einen Liebesbrief. Oft brauchen eifersüchtige Partner mehr Sicherheit in der Beziehung.
  • Keine Heimlichkeiten. Seien Sie offen und ehrlich zu Ihrem Partner. Verheimlichungen schüren die Eifersucht enorm. Treffen Sie sich z.B. mit einem guten Freund anderen Geschlechts, tun Sie so, als möchten Sie das ok Ihres Partners dafür einholen (also statt: „Ich treffe mich mit xy!“ - „Ich möchte mich mit xy treffen – passt das?“). Das gibt ihm Sicherheit und zeigt ihm, dass Ihnen seine Gefühle wichtig sind.
  • Grenzen ziehen. Wird Ihr Partner aufgrund seiner Eifersucht ausfallend, respektlos, verletzend oder schränkt er Sie zu sehr in Ihrer Freiheit ein, teilen Sie klar und bestimmt mit, dass er damit eine Grenze überschreitet.

Die genannten Punkte verstehen sich als Wegweiser. Der Wille zur Veränderung beider Partner spielt eine genauso große Rolle in diesem Prozess wie die gegenseitige Unterstützung. Dabei können Widerstände auftreten, wie zum Beispiel die Frage, warum man einen Partner unterstützen soll, der einem zu Unrecht Misstrauen entgegenbringt. Solange man sich für eine Beziehung entschieden hat, sollte man versuchen, Probleme auch gemeinsam zu bewältigen und sein Ego zur Seite zu stellen. Fällt das zu schwer oder ist dies zu zweit nicht mehr bewältigbar, ist es ratsam, sich an eine dritte, neutrale Person – einen Experten – zu wenden.